Dauerhaftigkeit von Holz
15 Feb 2017, Posted by Aktuelles inNeue Norm zu Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten
Die bekannten Dauerhaftigkeitsklassen von Holz (von 1 bis 5) sind in der Norm EN 350 geregelt. Nach langer Überarbeitungszeit wurde die Norm im Dezember 2016 neu veröffentlicht. Die wesentlichen Änderungen und mögliche Auswirkungen stellen wir hier kurz vor.
Die europäische Norm EN 350 mit dem Titel Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten – Prüfung und Klassifizierung der Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten gegen biologischen Angriff
wurde im Dezember 2016 veröffentlicht (nach ca. 10 Jahren Überarbeitungszeit!). Sie beschreibt Verfahren für die Bestimmung und Klassifizierung der Dauerhaftigkeit von Holz gegen einen Befall durch biologische Holzzerstörer – in erster Linie Pilze und Insekten.
Die natürliche Dauerhaftigkeit von Holz stellt ein wichtiges Kriterium dar, ob eine Holzart bzw. ein Holzprodukt für einen bestimmten Anwendungsbereich auch ohne weitere Schutzmaßnahmen verwendet werden kann (siehe auch DIN 68800-1).
Informationen zur natürlichen Dauerhaftigkeit von Holz gegenüber Holz zerstörenden Organismen befanden sich bisher in EN 350-2 aus dem Jahr 1994. Diese Norm, einschließlich EN 350-1:1994, wurde seit 2006 überarbeitet.
- Zusammenlegung der beiden Normteile zu einer Norm, wobei der Teil 1 seinen normativen Status behält während Teil 2 als informativer Anhang geführt wird
- Deutlichere Trennung zwischen Ergebnissen aus Freiland- und Laboruntersuchungen
- Thermisch behandeltes Holz, mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz und modifiziertes Holz wurde im Anwendungsbereich mit berücksichtigt
- Liste der Holzarten wurde deutlich erweitert
Dabei ist für die Praxis zu beachten, dass die vielerorts verwendeten Dauerhaftigkeitsklassen von 1–5, jetzt DC
abgekürzt, nur für den Befall gegen Pilze für das Kernholz bestimmt werden. Je nach Konstruktion und Befallstyp kann dies zu irreführenden Angaben führen, was auch einer der Hauptgründe ist, dass die Angaben der Dauerhaftigkeitsklassen verschiedener Holzarten nun nur noch informativ
und nicht mehr normativ
in der Norm angegeben sind.
Aufnahme neuer Holzarten
In der Vorgängernorm (EN 350-2) aus dem Jahr 1994 waren insgesamt 20 Nadelhölzer und 107 Laubhölzer hinsichtlich ihrer Dauerhaftigkeit beschrieben. Die Laubhölzer wurden nun in Laubhölzer der gemäßigten und tropischen Zonen aufgeteilt.
Insgesamt sind nun 31 Nadelhölzer, 36 Laubhölzer der gemäßigten Breiten und 134 tropische Laubhölzer gelistet. Gerade im Hinblick auf die Verwendung vieler tropischer Hölzer im Außenbereich ist dies sicher ein Zugewinn, da nun gesicherte Werte vorliegen.
(Quellen: Deutsche Holzschutz-Tagung 2016; Bauen mit Holz 2/2017)
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